Nach Ansicht von Dr. Anton Hofreiter, dem neuen Vorsitzenden des Bundestags-Verkehrsausschusses, wäre eine Pkw-Vignette für Autobahnen ungerecht, weil sie Vielfahrer nicht anders behandelt als Gelegenheitsfahrer. Auch einer streckenbezogenen Maut erteilt der Grünen-Politiker im Interview mit der Clubzeitschrift ADAC Motorwelt eine klare Absage: „Die wird es schon aus Datenschutzgründen und wegen hoher Erhebungskosten nicht geben.“
Ob eine City-Maut städtische Verkehrsprobleme lösen könne, lässt Hofreiter offen. Ziel müsse es sein, in den Innenstädten den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz auszubauen und für mehr Fußgängerfreundlichkeit zu sorgen. Allerdings dürfe auch das übrige Straßennetz in Deutschland nicht vernachlässigt werden. Bis zu vier Milliarden Euro pro Jahr seien zum Erhalt der Straßen notwendig. Tatsächlich stünde jedoch nur die Hälfte zur Verfügung, bemängelt Hofreiter. Um dem Substanzverzehr entgegenzutreten, müsse vorrangig der Erhalt des Straßennetzes sichergestellt werden, erst dann sollten Engpässe beseitigt und Neubauten verwirklicht werden.
Kritisch äußert sich Hofreiter auch über 25 Meter lange Groß-Lkw und bezweifelt, dass diese zur Lösung von Umwelt- und Verkehrsproblemen beitragen können. Zu befürchten sei, dass Lang-Lkw noch mehr Güter von der Bahn abziehen und auf die Straße verlagern. Dabei müsse genau das Gegenteil das Ziel sein.
Das ausführliche Interview zur Verkehrspolitik mit dem Ausschussvorsitzenden ist in der August-Ausgabe der ADAC Motorwelt nachzulesen.
Quelle: presse.adac.de